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Über die Liebe zum Schwarz – Gesichter einer Nicht-Farbe

Schwarz ist düster, böse, elegant und serös, ist Ausdrucksform der Gothik- und Metalszene sowie Trauerfarbe und zugleich die beliebteste Farbe im Druck. Wahrscheinlich ist sie die Älteste noch dazu und als dunkelste Farbe zugleich immer zurückhaltend in ihrer Wirkung. Das „kleine Schwarze“ scheint immer eine gute Wahl. Das schwarze T-Shirt findet man in jedem Kleiderschrank. Ich trage oft Schwarz und liebe es!

Alle Farben entstehen durch Licht. Trifft Licht auf einen Gegenstand werden die elektromagnetischen Wellen absorbiert oder reflektiert. Schwarz schluckt alles Licht. Schwarz ist das Fehlen von Licht, wohingegen Weiß alles Licht zurückwirft. Per Definition ist Schwarz also gar keine Farbe, eher ein Zustand. Diese physikalische Erklärung ist nur eine der spannenden Facetten.
Kaum ein Printmedium kommt ohne Schwarz aus. Dabei ist Schwarz nicht gleich Schwarz. Im Druck ist die Farbe umso dunkler, je größer der Farbauftrag erfolgt. Doch selbst wenn im CMYK-Farbraum Cyan, Magenta und Yellow mit 100 Prozent gedruckt werden, entsteht kein reines Schwarz, sondern eher ein Graubraun. Ich erinnere mich, wie ich im Wasserfarbkasten in der Schule versucht habe Schwarz zu mischen. Es ist unmöglich! Im Druck wird der Schwarzkanal hinzugegeben aber auch jetzt ist ein reines Schwarz nicht drin. Erst mit einem Mischverhältnis erhält man ein kälteres Schwarz (höherer Cyan-Anteil) oder ein wärmeres Schwarz (höherer Magenta-Anteil). Man muss sich also entscheiden, ansonsten bekommt man einen Ton mit wenig Tiefe und Deckkraft. Tja, Schwarz ist doch vielseitiger als man denken mag.
Es bietet den größten möglichen Kontrast und ist möglicherweise ein Grund dafür, dass mein Sohn (und viele andere Kinder) bei den ersten Malversuchen gern die schwarze Farbe wählte. So sahen es unsere Vorfahren vielleicht auch. Die Höhlenmalereien in der Lascaux-Höhle im Südwesten Frankreichs, die vor circa 17.000 Jahren entstanden, wurden… ja genau, mit Schwarz gemalt!
Im 2. Jahrhundert vor Christus wurde sie im Römischen Reich zur Trauerfarbe und blieb es bis zum Ende des Mittelalters im 14. Jahrhundert. Bis auf das Fell des Zobels trug auch der Adel kein Schwarz. Erst mit der Anfertigung von hochwertigen schwarzen Stoffen häufte sich die Verwendung. Hexenverfolgung und Aberglauben des 17. Jahrhunderts ließen die Farbe jedoch wieder unbeliebt werden. Nach der Französischen Revolution kehrte das Schwarz als Modefarbe zurück und fand sich nun auch in der Malerei wieder (z.B. James Mc Neil Whistler).

Heute ist die Farbe in der Mode, der Malerei und den Gegenständen die uns täglich umgeben (Autos, Technik usw.), nicht mehr wegzudenken. Doch hat sie ihren Zauber scheinbar immer behalten: Die schwarze Katze bringt nach wie vor Pech, der Schornsteinfeger Glück und das Hochzeitskleid ist nur in der Gothik-Szene hin und wieder schwarz.

Huhu, ich bin Marie, 39 Jahre, Ehefrau, berufstätige Mama, Historikerin, Archäologin, Holzländerin, Naturliebhaberin, Hobbykünstlerin, Bastelbiene und wohne in einem Dörfchen bei Erfurt. Mein Blog ist so vielseitig wie ich und gern nehme ich dich mit auf die Reise zu Kunst und Kultur in Thüringen und einem kreativen Familienleben im Herzen Deutschlands.

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